Philosophie

Der Aufenthalt in unserer Einrichtung bedeutet für die Kinder und Jugendlichen einen neuen Abschnitt in ihrer Lebensgeschichte, für den wir uns verpflichten, Tragfähigkeit zu leisten. Für einen begrenzten, aber entscheidend wichtigen Zeitraum eröffnen sich den Kindern und Jugendlichen neue Erfahrungsfelder.


Der Aspekt „Chance eines Neubeginns“ steht für uns im Vordergrund und es muss den Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden dabei ihre Identität zu bewahren.


Gemeinsam mit allen Beteiligten sind wir bestrebt eine Rückführung in die Herkunftsfamilie zu erreichen. Wir fördern daher den bestehenden Kontakt zu den Eltern oder bauen ihn neu auf. Außerdem bieten wir Hilfe und Unterstützung zur Überwindung bestehender Schwierigkeiten bei der Pflege familiärer Kontakte. Sollte eine Wiedereingliederung in die Familie nicht möglich sein, haben die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit auf Dauer -gemeinsam mit einer festen Bezugsperson- einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden.


Geleitet von dem Grundsatz, Spannungen und Unannehmlichkeiten im pädagogischen Alltag mitzutragen, streben wir die intensive erzieherische Auseinandersetzung mit den Kindern und Jugendlichen an. Wir gehen davon aus, dass das Kind seine familiäre Vorgeschichte in Form von Beziehungs- und Verhaltensmustern in die Gruppe einbringen wird. Mit den darin sichtbaren Problemen zeigt es selbst auf die Lösungen, die wir im erzieherischen Handeln zu erbringen haben. Ungewöhnliche Probleme erfordern unkonventionelle Strategien. Verhaltensauffälligkeiten sind für uns Teil der pädagogischen Realität.


Dass immer alle Regeln eingehalten werden, ist eine Illusion. Entscheidend ist, gute Regeln aufzustellen. Gut sind solche, die sinnvoll und verständlich – aber vor allem längerfristig auch durchsetzbar sind. Können wir die Vorgaben nicht kontrollieren, lassen wir die Finger davon.
Beziehungen wachsen im gelebten Alltag in unserer Einrichtung und finden sich von selbst. Bewusst nehmen wir daher Abstand vom „Bezugserziehersystem“. Alle Betreuer unseres Hauses stehen in der Verantwortung für jedes Kind. Lediglich bei bestimmten organisatorischen Dingen (Arztbesuche, Zusammenarbeit mit den Schulen) sind einzelne Betreuer für die Kinder und Jugendlichen zuständig.


Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe, alle erforderlichen Maßnahmen selbst erbringen zu können. Besteht die Notwendigkeit von zusätzlichen Hilfeangeboten (z. B. Therapieangebote) stellen wir sicher, dass diese durch Fachkräfte geleistet werden. So steht z. B. zweimal wöchentlich ein Kinder- und Jugendpsychotherapeut als Ansprechpartner für die Belange unserer Kinder und Jugendlichen, sowie für unser Team zur Verfügung.


Wir sind darüber hinaus bestrebt ohne die Gabe von „Dauermedikamenten“ zu arbeiten. Im Falle einer bereits bestehenden medikamentösen Einstellung des Kindes bzw. Jugendlichen arbeiten wir – in Absprache mit den Eltern, dem Jugendamt und den jeweiligen Fachärzten – darauf hin, die Medikamente so zeitnah wie möglich abzusetzen. Die bisherigen Erfahrungen bestätigen uns.